Fitness Tracker sind im Trend. Das merkte ich spätestens bei der Suche im Internet nach geeigneten Alternativen zu diversen Running Apps die meine Laufstrecke aufzeichnen sollen. Neben Garmin, Polar oder Samsung zählt Fitbit zu den bekannten Hersteller von Fitnessarmbändern. Sie zählen Schritte, messen Deine Herzfrequenz, den täglichen Kalorienverbrauch und fordern Dich auf Deinen Tag aktiver zu gestalten, wenn Du zu lange sitzt.

Mein Schwager und Alex haben schon länger einen “Fitbit”, wie wir ihn unabhängig vom jeweiligen Modell nennen. Deswegen war der Hersteller auch einer der ersten auf meiner Rechercheliste. Meine Kletterpartnerin Gisela hat eine GPS-Laufuhr von Polar mit der sie sehr zufrieden ist. Die wäre eventuell auch in Frage gekommen, allerdings hat mir die Optik nicht so ganz zugesagt. Der farbige Touchscreen, die auswechselbaren Armbänder, sowie die Trainings-Funktionen des Fitbit Blaze haben mich mehr angesprochen. Vor allem die Trainingsoption “Fitstar” fand ich praktisch, weil ich spätestens im Herbst wieder in einem Studio dieser Kette trainieren will (nach 2 Jahren Pause).

Die Funktionen

Der “Blaze” wird offiziell als Fitness Watch bezeichnet, weil er rudimentäre Funktionen einer Smartwatch liefert (diese jedoch nicht wirklich ersetzt). Wer will kann sich via Touchdisplay über ankommende E-Mails, SMS-Nachrichten oder Anrufe benachrichtigen lassen oder seine Musikplayer steuern. Fitbit Blaze im Test

Das Touchdisplay ist relativ groß. Da ich schon länger keine Uhr mehr trage war ich mir nicht sicher ob ich 24 Stunden lang mit so einem großen Teil am Handgelenk herum laufen kann oder ob es mich stören wird. Und wie man damit wohl schläft? Meine Bedenken waren unbegründet. Das Armband (Größe S) ist groß genug und ich hatte es am Anfang zu locker getragen aus Angst vor Druckstellen. Aber es hat mich bisher keineswegs gestört oder behindert. Da ich auch meinen Schlaf damit aufzeichne trage ich es natürlich Nachts im Bett und merke es nicht. Ich schalte lediglich die Schnellansicht aus, um nicht von der Display-Beleuchtung aufzuwachen.

Die Armbänder gibt es laut Hersteller in S (eignet sich für Handgelenke mit einem Umfang von 14 - 16 cm), sowie in Größe L, für einen Handgelenkumfang von 16 - 19 cm.

Die primär für mich ausschlaggebenden Funktionen waren:

  • die Herzfrequenzmessung (Puls)
  • der Schrittzähler (fand ich bei meinem Handy schon gut)
  • die Aufzeichnung meiner Laufeinheiten (Verbundenes GPS) und die damit zusammenhängenden Parameter wie zurückgelegte Kilometer, Geschwindigkeit aktuell / Durchschnitt, Kalorienverbrauch, Höhenunterschiede etc. (war mit meiner Nike Running App immer unzufriedener)

Der Blaze kann natürlich viel mehr. Über die Schnelltasten kann man unterschiedliche Trainingseinheiten (Multisporttracking) aufzeichnen wie z.B. Wandern, Gewichtetraining, Zirkeltraining, Spinning, Yoga, Laufband, Kickboxen, Tennis etc. Was man hier sieht, stellt man über die App ein. Fitbit Blaze im Test

Weitere nette Funktionen sind:

  • Geführte Atemübungen
  • Bewegungserinnerung
  • Schlafaufzeichnung (mittels Auswertung der Herzfrequenz)
  • Stummer Alarm
  • Automatische Trainingserkennung
  • Uhranzeige mit diversen Displayoptiken (sehr nett wie ich finde)

Die lassen sich alle über eine zu installierende Hersteller-App, mit welcher man die grundlegende Konfiguration des Blaze am Handy vornimmt individuell festlegen. Hat man sie installiert, sich angemeldet, sein Gerät verbunden und die Basiseinstellungen gemacht, kann man auch schon los legen. Je nachdem welches Training man aufzeichnet wird das dann in der “Aktivitätenübersicht” der App dokumentiert (Dauer, Kalorienverbrauch, Herzfrequenz, Auswirkungen auf den Tag).

Nachfolgender Screenshot zeigt die Aufzeichnung einer Laufeinheit an. Die Auswertungen stehen nach der Synchronisation (Bluetooth) des Geräts mit dem Handy auf der Webseite im “Dashboard” des Benutzers zur Ansicht zur Verfügung. Der Blaze speichert die gesammelten Daten maximal 7 Tage bevor Daten vom Gerät gelöscht werden, um Speicherplatz freizumachen. Es empfiehlt sich also die automatische Synchronisation zu aktivieren. Fitbit Blaze im Test

Die App

Ohne der Hersteller-App sind die Auswertungen am Fitbit recht rudimentär. Man sieht lediglich im Bereich “Heute” die Daten des aktuellen Tages.

Die App liefert neben einem übersichtlichen Dashboard und diversen Konto- / Geräteeinstellungen auch die Möglichkeit zur Aufzeichnung / Aktivierung von:

  • Trainingsheinheiten
  • Lebensmitteln
  • Schlaf
  • Wasser
  • Freunde hinzufügen
  • Barcode scannen
  • Gewichtskontrolle
  • Alarm einstellen

Sonstiges Zubehör

Neben dem Armband wird die Box mit einer USB Ladestation für den Fitbit Blaze ausgeliefert. Nach etwa 4 bis 5 Tagen sollte man den Blaze aufladen. Eine kleine Battrieanzeige im Display zeigt immer den aktuellen Akkustand an. Die Kapazität reicht bei mir bisher tatsächlich mindestens 4 Tage. Ich hab es noch nicht ganz leer werden lassen.

Um die Fitness Watch aufzuladen wird sie aus dem silbernen Rahmen des Armbands gedrückt und in die Ladestation gelegt. In ca. 1 Stunde ist der Fitbit wieder voll. Fitbit Blaze im Test Fitbit Blaze im Test

Da ich das Gerät auch draußen verwende habe ich mir gleich als Kratzschutz für das Touchscreen Display eine passende Schutzfolie aus dünnem Plexiglas bestellt. Für alle Fälle. Die schützt tatsächlich sehr gut vor Stößen etwa beim Bouldern oder Klettern am Fels. Bei meiner letzten Mehrseillänge hat der Rahmen eine kleine Delle abgekriegt, das Display ist jedoch heil. Das Display lässt sich damit noch ausreichend gut bedienen.

In der Halle beim Klettern trage ich den Blaze bisher nicht. Obwohl es wohl nicht viel anders als beim Bouldern sein wird hab ich hier noch etwas Hemmungen. Ich trage meine Klettereinheiten manuell über die Aktivitätenaufzeichnung im Dashboard der Fitbit Webseite nach. Dort kann man auch “Klettern oder Bergsteigen” auswählen.

Man kann diverse Ersatzarmbänder bestellen. Für den Fall das das mitgelieferte unansehnlich wird, oder kaputt geht oder einfach ein anderes Material (z.B. Leder) oder eine andere Farbe sein soll. Ich warte noch damit, weil ich wissen will, wie lange es hält bevor es von all dem Schweiß oder der Belastung auseinander fällt.

Mein Fazit nach 30 Tagen

Ich nutze das Gerät seit etwas über 30 Tagen aktiv:

  • 3 Bouldereinheiten Halle
  • 1 Mehrseillänge (-> MSL Wilder Kaiser)
  • 4 Klettereinheiten am Fels
  • 11 Laufeinheiten
  • 1 Wanderung
  • Fazit: 334.662 Schritte, 768 Etagen, 238,93 km, 71.434 Kalorien

Bisher bin ich mit den Funktionen soweit zufrieden. Es macht was es soll, beziehungsweise was ich mir erhofft hatte: Schritte zählen, die für mich wichtigen Aktivitäten wie Klettern, Yoga, Wandern, Laufen etc. aufzeichnen. Es sieht sieht schick aus und ist nicht so schwer dass es stört. Ich muss es nicht so oft laden wie ich dachte. Trage es tatsächlich die meiste Zeit des Tages. Der Fitbit Blaze ist lediglich wasserabweisend. Deswegen soll man ihn beim Duschen und Schwimmen abnehmen. Regen, Schweiß oder Wasserspritzer stellen kein Problem dar.

Die Auswertungen finde ich auch ganz ok. Man hat die Möglichkeit seine Daten z.B. ins CSV-Format zu exportieren (die letzten 30 Tage). Ich nutzte die App am Android, hab auch eine auf dem iPad installiert und am liebsten bin ich online im Browser auf der Webseite unterwegs.

Laufen ok, Wandern und Klettern gut geeignet

Fitbit Blaze im Test Für Freizeitsportler wie mich, die universell von allem ein bisschen machen, ist der Fitbit Blaze mehr als ausreichend. Für ernsthafte Läufer oder wer damit für einen Marathon trainieren will ist die Funktionalität eher stark eingeschränkt bzw. die Auswertemöglichkeiten nicht ausreichend (wie ich finde). Da empfehle ich eher eine spezielle Laufuhr mit integriertem GPS.

Die Fitbit App listet die Aktivitäten (Laufen, Gehen, Wandern etc.) nämlich nach Datum auf. Man kann nicht nach speziellen Sportarten filtern oder sich übergreifende Auswertungen nur zum Laufen anzeigen lassen (z.B. Kilometer pro Woche, schnellste Kilometer etc.).

Da gibt es weitaus besseres als die Fitbit App. Außerdem ist man immer auf die Mitnahme des Handys angewiesen wenn man auch die Strecke mittels Google Maps benötigt. Wer das generell nicht mag sollte auf eine Sportuhr mit integriertem GPS zurück greifen. Von Fitbit gab es mal so ein Modell, das jedoch - von der Akkulaufzeit und der Qualität des Uhrbands - nicht so gut abgeschnitten hat, wenn man diverse Käuferbewertungen durch las.

Es gibt alternativ die Möglichkeit Fitbit mit Strava (folgend URL) zu verbinden. In dem Fall werden die aufgezeichneten Daten eines Laufes mit Strava synchronisiert (und umgekehrt). Setzt jedoch neben einem Fitbit-Account auch einen Strava-Account voraus. Bisher erst einmal getestet. Funktioniert!

Die Bedienung des Fitbit Blaze ist einfach und der Touchscreen funktioniert gut. Man scrollt mit dem Finger mittels wischen durch die einzelnen Funktionen der Blaze Oberfläche. Tippt man wo drauf, öffnet man ein Untermenü, erhält weitere Infos oder startet eine Funktion. Der Knopf an der linken Seite bringt einen wieder schrittweise “Zurück” oder aktiviert den Bildschirm.

Ich bin gespannt, wie lange das Gerät funktioniert bis die ersten Macken auftreten.

Pro

Was ich bisher gut finde:

  • die Optik und das farbige Touchdisplay
  • die Schlafaufzeichnung (dachte bisher immer ich schlaf genug - ist nicht so)
  • das einfache Handling der Funktionen
  • es stört bei Mehrseillängen nicht
  • hab ihn beim Bouldern dran, beim Hallenklettern jedoch nicht (kommt noch)
  • er zeichnet meine Läufe auf und alle übrigen Geheinheiten sowieso

Kontra

Was ich nicht so prickelnd finde:

  • Die Streckenmessung ist nicht so wirklich genau. Bei gemeinschaftlichen Läufen mit Gisela hat sich gezeigt, dass unsere Streckenergebnisse unterschiedlich sind. Wer richtig liegt kann ich nicht beurteilen, die Kilometer-Differenz ist jedoch deutlich (ca. 200 Meter Unterschied).
  • Fehlendes GPS. Ich kann damit leben da ich das von Anfang an wusste und weil mir das Aufzeichnen der Strecke nicht so sehr wichtig ist. Die Daten sind letztlich das was zählt. Wenn ich das Handy dabei habe ist das ok, wenn nicht ist das auch kein Drama. Ist aber mit Sicherheit ein Kriterium dass bei vielen Läufern gegen das Armband spricht.
  • die manuell gestartete Synchronisation mit der App funktioniert nicht immer einwandfrei. Warum hab ich noch nicht raus gefunden.
  • beim Datenexport werden nicht alle (für mich wichtigen) Daten exportiert. Vor allem Details beim Laufen werden nicht berücksichtigt - warum auch immer. Ich hatte im Hinterkopf mir damit eigene Auswertungen zu bauen, das geht so nicht.

Fazit nach fast 3 Jahren

  • Ich trage ihn nahezu jeden Tag. Er wird alle 4 bis 6 Tage aufgeladen. Die 10.000 Schritte pro Tag sind für mich selten ein Problem.
  • Das Armband hat leider als erstes seinen Geist aufgegeben. Nach ein paar Wochen ist es eingerissen. Ich hab dann ein billiges für 10 EUR gekauft, welches jetzt noch in Schuß ist. Das Original gab es nur zu einem viel teureren Preis.
  • Der Fitbit selbst hat noch innerhalb der Garantiezeit nicht mehr funktioniert. Die Alarmfunktion lies sich nicht mehr abstellen. Ich hab es eingeschickt und ein Ersatzgerät erhalten. Die ganze Aktion hat jedoch etwas über 4 Wochen gedauert und beinhaltete einen enormen Kommunikationsaufwand.
  • Mein Ersatzgerät (es war nicht neuwertig) ist noch im Einsatz und funktioniert tadellos. Dennoch wird das mein letzter Fitbit sein, weil…
  • Google den Hersteller zwischenzeitlich aufgekauft hat und jetzt wohl mit meinen Daten handelt oder sonst was wildes treibt.
  • ich gewisse Funktionen vermisse, die nur bei wesentlich teureren Geräten enthalten sind, obwohl es sich nur um ein Software-Feature handelt.
  • es nicht immer problemlos mit der Android App synchronisiert und ich mich nicht mehr länger damit rum ärgern will.

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