Vom Parkplatz aus gefühlt 500 Treppenstufen zum Strand runter. Vorbei an dem schmuddeligen Cafe-Stand dessen abgenutzter Siebträger im Vordergrund die Kaffetrinker zum Verweilen einladen sollte. Nach der Sitzgruppe links herum den Strand entlang - das Meer rechts missachtend lag sie dann endlich vor mir. Versteckt hinter einer Sanddüne und beschützt von einem mannshohen Kaktuswald: Die Grotte “Spiaggia Dell’Arenauta”.
Meine Kletterpartnerin Yvonne war schon vor etwa 15 Jahren das erste Mal dort - kurz nachdem sie mit dem Klettern angefangen hatte. “Ist schon zu lange her.” Mehr konnte sie nicht dazu sagen. Und auch sonst war niemand in meinem Bekanntenkreis der in Sperlonga mal klettern war. Ein Grund mehr da mal hin zu fahren - nach Italien - meinem Urlaubsland Nummer 1. 
Meine Recherchen zu “Klettern in Sperlonga” rückten vor allem ein Gebiet in den Mittelpunkt: Die Grotte “Spiaggia Dell’Arenauta”. Von ihr findet man zahlreiche, beeindruckende Bilder und Videos in den Suchmaschinen. Und ich muss sagen, dass ich es noch viel beeindruckender fand live davor zu stehen. 
Noch bevor ich überhaupt meine Klettersachen ausgepackt hatte war ich schon begeistert. Von der Lage. Vom Weg am Strand zur Grotte. Und der Grotte an sich. Da sie viel größer war als ich dachte. 
Wenn man erst einmal die vielen Stufen runter zum Strand “Ultima spiaggia” geschafft (Google Maps) und seine 3 EUR “Zutrittsgebühr” (Stand: April 2017) geleistet hat, folgt man entweder seinem Instinkt, oder lässt sich von den dort campenden Kletterern den Weg weisen. 
In unserem Fall wurden wir von mindestens 10 Leuten gleichzeitig mit Schreien und Fingerzeigen in die richtige Richtung bugsiert. Nur weil wir es wagten uns kurz dem Meer zu nähern, welches an dem Tag wirklich zum Baden einlud.
Die Grotte war - wie gesagt beeindruckend. Eine Tour neben der andere - bis ins Dach hinein und auch darüber hinaus. Das Besondere an der Kletterei ist - dass die Schwierigkeitsgrade durchaus auch für “Normalos” machbar sind. In der Grotta del’Arenauta kann man Touren zwischen 5c bis 8c klettern. Teilweise dreidimensional. Wir (Alex, Angi und ich) hielten uns eher im 6er Bereich auf.
- Super daytona 1. SL 6a
- L’ombra dello scorpione 1. SL 6a+
- Aldredo Alfredo Alfredo 6b
- Il guastafste 6a
- Cavalieri selvaggi 1. SL 6a+
Insgesamt fand ich die Bewertung sehr anspruchsvoll. Von der Felsqualität konnte man nicht meckern. Die Griffe oder Tritte sind zwar recht abgespeckt - aber nicht so sehr, dass man sich nur furchtsam vorwärts bewegte. Irgendwie hielten sie dann doch wenn man sich entsprechend eindrehte oder mal nach anderen Griffen die nicht schon eingechalked waren Ausschau hielt. 
Außer uns war eigentlich nicht viel los. Erst am frühen Nachmittag kamen noch 2 Seilschaften, die offensichtlich regelmäßig dort kletterten. Da saß jeder Griff und Tritt. Nicht so wie bei uns :)
Aufgrund der geschützten Lage kann man hier sowohl bei Sonnenschein als auch verregneten Tagen klettern. Der Sandboden schadet dem Seil wenn man keinen Seilsack dabei hat. Und es macht Sinn sich was zum draufliegen mitzunehmen. Sonderlich sauber ist es dort leider nicht. Wer weiß an welchen Stellen andere Besucher schon ihre Notdurft hinterlassen haben, weil Ihnen die Toilette zu weit weg war. Wenigstens seinen Müll sollte man wieder mitnehmen. Dann sind solche Orte mit Sicherheit länger der Öffentlichkeit zugänglich. Denn der Zutritt liegt auf Privatgelände.
Sperlonga Know-How
Wichtiges in Kürze.
Hinkommen
Ab München bieten mehrere Fluglinien driekte Vebindungen nach Rom oder Neapel an. Von dort mit einem Leihwagen nach Sperlonga. Wir waren mit dem Auto unterwegs. Über Zwischenstopps in Arco und der Toskana ist die über 1000 km lange Fahrt gut machbar. Auch ohne viel Stress.
Herum kommen
Man braucht auf jeden Fall ein Auto, da von “Sperlonga” aus die Klettergebiete doch immer ein paar Kilometer weit auseinander liegen. Außer man sucht sich eines raus (wie die Grotte) - nimmt sein Zelt mit und kampiert direkt am Strand.
Übernachtung
Es gibt einige Campingplätze in der Nähe von Sperlonga. Man muss schauen ob sie offen sind - je nachdem wann man fährt. Nicht alle haben bereits im April geöffnet. Wir waren über Ostern und hatten das Problem ein Plätzchen zu finden weil da ja bekanntlich alle Italiener auch Urlaub machen. Nur ein Campingplatz ist ganzjährig geöffnet und der Dauercampingplatz “NordSud” hat nicht immer auch freie Plätze für “Spontanurlauber” übrig. Am besten vorher abchecken wo man unterkommt. Frei irgendwo stehen geht wohl auch an der einen oder anderen Stelle - wohl fühlen würde ich mich da jedoch eher nicht. Für eine Nacht jedoch machbar.
Kletterführer
Es gibt einen Führer vom Verlag “Versante Sud”. Den kann man auch bei Amazon kaufen. Schaut jedoch ob ihr die aktuelle Version bekommt von: Arrampica Roma Sud (Gibt’s auch in vielen Buchhandlungen in DE / EN). Darin wird nicht nur Sperlonga erwähnt, sondern auch andere Klettergebiete rund um Rom. Speziell für Sperlonga gibt es noch andere Führer. Was ich jedoch nicht so gut finde ist die fehlende Routenbeschreibung. Es macht mehr her, wenn man weiß was das besondere an der einen oder anderen Tour ist.
Sperlonga
Das Örtchen Sperlonga ist auf jeden Fall sehenswert. Die Lage am Meer sehr schön. Von unserem Campingplatz “NordSud” aus konnte man zu Fuß in weniger als 20 Minuten am Strand entlang in die Altstadt laufen.
Dort Cafe trinken, Vegan essen gehen (nicht dass ich Veganer wäre - aber wir hatten uns auf Pizza fixiert und das erste Restaurant das Pizza außen stehen hatte angesteuert - was sich dann im Nachhinein als “kleiner Fehler” heraus stellte), oder einfach nur wo sitzen und auf’s Meer schauen. 
