In diesem Monat war es soweit. Der Boulderausflug nach Fontainebleau stand an. Wer einen Ausflug in den Wald bisher für erholsam, entspannend oder langweilig hielt wird hier eines Besseren belehrt.
Alex wollte mir den Aufenthalt möglichst schmackhaft machen. Die Wahl für den ersten Besuch mit mir viel auf den Bereich “Éléphant”. Laut Alex eines der beliebtesten Gebiete dort. Wir kamen an einem Samstag an. Wie viele andere wohl auch. Es war keine Ferienzeit doch es herrschte Hochbetrieb. Wer nicht warten wollte, musste sich an die weniger interessanten Boulder wagen. Man hatte die Wahl zwischen “zu hoch”, “zu glatt”, “zu boulderig” oder “musst halt schauen wie Du wieder runter kommst”.
Erst als sich am Nachmittag ein Wetterumschwung mit Regen andeutete wurde es angenehm leerer. Ich fühlte mich nicht mehr so gedrängt wenn ich mal etwas länger brauchte. Dennoch war mein erster Eindruck, dass es im Vergleich zur Boulderhalle zwar genauso voll, aber deutlich schwerer war.
Die blauen Parkoure waren mir zu schwierig und die leichten gelben /orangen stellenweise auch. Ich hatte mir nichts vorgestellt wie es wohl sein würde. Dennoch rutschte ich schnell in die Frustecke. Alex dagegen zog einen nach dem anderen weg.
Lag an dem Tag aber wohl auch an meinem Schlafdefizit. Wir waren spät nachts los gefahren, hatten wenig geschlafen, sind früh wieder weiter um bis spätestens mittags an unserem Zielort zu sein. War ja klar, dass meine Performance nicht die Beste war. Ich sehnte mich nach einem Nickerchen. Und landete letztlich auf der Bouldermatte irgendwo am Rand. Wo ich trotz all der Geschäftigkeit um mich herum ein wenig Ruhe fand.
The magic forrest
Der Wald von Fontainebleau hat eine Größe von 25.000 Hektar und ist ideales Zielgebiet für alle möglichen Freiluftaktivitäten. Auf sandigen Wegen gings zu den Bouldergebieten. Vorbei an Kunsttätten (natürlich oder von Menschenhand erschaffen). Nicht selten traf man auf Radfahrer, Wanderer, Reiter und natürlich andere Boulderer.
Schloss von Fontainebleau
Und wenn man mal nicht bouldern möchte, schaut man sich die Sehenswürdigkeiten der Umgebung an. Die Gegend um das Schloss von Fontainebleau ist recht touristisch. Aber unter der Woche oder bei schlechtem Wetter ist es angenehm ruhig. Dann ist die Schaar an japanischen Besuchern überschaubar. Wir schlenderten beispielsweise durch den Park, beobachteten Schwäne samt Nachwuchs. Verspeißten vom Markt mitgebrachten Hähnchenschenkel. Begutachteten die vielen Wasserflächen und fuhren nach einem abschließenden Cafe- und Biomarkt-Besuch wieder zurück zum Campingplatz.
Besuchte Gebiete
- Éléphant
- Gorge aux Châts
- Trois Pignons - 95.2
- Franchard - Isatis
- Cul de Chien
Die Skulptur “Le Cyclop” war an dem Tag leider nur von außen zu besichtigen.
Unser Base-Camp am Campingplatz
Erinnerungswert
- Der Andrang an den Wochenende ist definitiv nicht mein Fall.
- Das Schloss in Fontainebleau ist einen Ausflug wert. Vor allem an Regentagen, wenn man eh nichts anderes machen kann.
- Ein Marktbesuch am Sonntag in der Stadt ist empfehlenswert. Parken ist umsonst. Es gab leckere Hähnchen, Kartoffeln, Brot, Gebäck, Kuchen…
- Der Campingplatz La Musardière war gut gewählt. Vom Ambiente bis hin zur Lage. Zu Fuß waren zahlreiche Gebiete im Umkreis von 3 km gut zu erreichen (und es waren nicht einmal die Schlechtesten).
- Mein anfänglicher Missmut ob mir die Woche “Bouldern und nichts anderes als Bouldern” Spaß machen würde war unbegründet. Letztlich war der Ausflug dorthin ganz ok. Ich ziehe einen weiteren Besuch durchaus in Erwägung. Mit etwas mehr Pausentagen natürlich.
- Die ordentliche Watsche, die ich mir unter vollem Körpereinsatz einholte, um Alex beim Sturz vor dem Aufprall auf einem hinter ihm liegenden Felsblock zu bewahren. Er hat mir seinen Arm voller Wucht ins Gesicht geschlagen. So dass ich erst mal (gefühlt) eine Stunde Regenerationszeit brauchte :)