Nach zahlreichen Unternehmungen in Deutschland, Österreich und Italien war es also mal an der Zeit einen Abstecher nach Spanien zu machen. Anvisiertes Ziel wurde El Chorro.

Also ging’s Ende Oktober 2014 mit dem Flieger ab München Richtung Málaga. Denn von dort aus sind es gerade mal läppische 70 km mit dem Mietwagen nach El Chorro: Sonne, Berge, Meer und Klettern bis der Arzt kommt - so war der Plan.

Der Tag an dem meine kleine Truppe an Mitkletterer (wir waren sechs an der Zahl) Richtung Spanien gestartet ist, war ein guter Tag. Dank meines riesigen Fotostapels und Alex Klettertagebucheinträgen erinnere ich mich noch daran als ob es vorgestern war.

Die Kletterbedingungen sind gut

Bezüglich des Wetters mussten wir uns keine Sorgen machen. Obwohl es bereits Ende Oktober war versprach der Wetterbericht für die kommenden Tage selbst in den Bergen Sonne satt, sowie Temperaturen um die 24 Grad rum. Der Blick auf die Fotos verrät mir, dass es dann auch tatsächlich so war. Zudem ist El Chorro ein typisches Winterklettergebiet. Im Hochsommer wär es viel zu heiß dort, aber Oktober / November rum ist die ideale Zeit wenn man denn auch noch mal ins Meer springen will (was einige von uns an einem Pausentag gemacht hatten).

El Chorro Klettern

Ich weiß noch genau wie aufgeregt ich war bezüglich des landschaftlichen Panoramas, das mich dort erwarten würde, als wir uns nach der zeitraubenden Mietwagenübergabe aus dem Flughafengebiet und durch den abendlichen Berufsverkehr raus aus der Stadt gekämpft hatten. In diversen Magazinen, Blogs und Artikeln hatte ich öfters Sätze wie “Wildromantische Landschaften”, “Mekka der Klettersportler” oder “Eindrucksvolle Felswände” gelesen. Die schwirrten mir die ganze Zeit durch den Kopf. El Chorro Klettern

Ja, die Gegend war anders als erwartet. Je näher wir unserem Ziel kamen umso karger wurde die Landschaft, die Berge höher, es gab wenig grün, viel brach liegende, mit Steinen übersäte braune Felder, einzelne Olivenbäume und in der Nähe unseres Ziels, das wunderbar blau schimmernde Seengebiet “Embalse del Conde de Guadalhorce” sowie “Embalse Tajo de la Encantada” direkt bei El Chorro. El Chorro Klettern

Übernachtet wurde in einer für uns reservierten 6-Personen-Finka der “Climbing-Lodge”, die absolut top war: 3 Schlafzimmer, 2 Badezimmer, sowie Gemeinschaftsküche und -wohnzimmer mit Pool und tollem Blick auf die umliegende Gegend. Gekocht wurde überwiegend selbst, da man zu Fuß nur 1 Restaurant in der Nähe hatten und ansonsten mit dem gemieteten VW Bus hätten fahren müssen. Einkaufsmöglichkeiten waren in der Gegend eher beschränkt. Eingekauft wurde einmal in einem Supermarkt in “Ardales” oder überwiegend im Mercadona in Álora, was häufiger auf unserem Weg vom oder zum Klettergebiet lag. El Chorro Klettern

Unsere Klettergruppe war bunt gemischt was die Klettererfahrung und -schwierigkeiten am Fels anging. Allerdings war die in El Chorro vorzufindende Art der Kletterei mindestens genauso vielfältig und dadurch eigentlich immer für jeden was dabei. Es gab plattige Routen, senkrechte (oft ausdauernde) Wandkletterei, technisch schwierige Passagen, sowie Überhänge und sehr viele Sinter.

Wir hatten zwei verschiedene El Chorro Führer dabei. Und folgende Sektoren wurden von uns in den 8 Tagen besucht:

  • Arabe Escalera - Suiza (von 4a bis 6c alles dabei)
  • Frontales - The Solarium (Schwierigkeiten im Bereich 4 bis 7b)
  • Desplomilandia - La Boda (Routen im Bereich 5c bis 8a+)
  • Buena Sombra (5c bis 8a Routen)
  • El Torcal - La Bodega (Routen im Bereich 5a bis 7b+)
  • Frontales - Sektor Suizo (Schwierigkeiten im Bereich 4a bis 8a)

Wir hatten lediglich den 5. Tag als Pausentag eingeplant und sind an diesem Tag ans Meer nach Nerje gefahren um den Blick auf die Steilküste und eventuell den Sandstrand zu genießen. El Chorro Klettern

Es gab dann aber nur 3 Badenixen unter uns die auch tatsächlich im Wasser waren. Der Rest hat sich lediglich träge von der Fahrt von einem Cafe zum nächsten bewegt und immer wieder den Blick auf’s fast kitschigblaue Meer (Costa del Sol) gesucht. Die Altstadt von Nerje ist fast autofrei. Man kann dort also ganz entspannt bummeln oder sich in den Abendstunden etwas von der landestypischen Küche servieren lassen. Wir sind nach dem gemeinsamen Abendessen dann in der Dunkelheit wieder in unsere Finca zurück gefahren.

Übrigends haben wir in der Zeit, die wir dort waren den berühmten Caminito del Rey Wanderweg nicht besucht. Er war wegen Restaurierungsarbeiten noch für die Allgemeinheit gesperrt. Wir sind dann meist darum herum geschlichen und haben von weitem ein paar Fotos geschossen. El Chorro Klettern

El Chorro Know-How

Wichtiges in Kürze.

Hinkommen

Ab München bieten mehrere Fluglinien driekte Vebindungen nach Málaga an. Ich hatte für den Hin- / Rückflug (inkl. Servicepauschale u. Zahlungsentgeld) im Oktober 2014 beispielsweise 375 EUR bezahlt.

Herumkommen

Am Flughafen kann man - wenn man im Voraus reserviert - relativ günstig einen Mietwagen mieten. Für 8 Tage hat der VW-Bus pro Person 40 EUR (ohne Benzinkosten) gekostet. Wir haben bei der Abholung bereits das Auto genau untersucht und jede Delle dokumentieren lassen, was gut war. Die Straßen sind teilweiße mieserabel, eng und mit einem großen Auto schlecht zu fahren. Letztlich hatten wir an jeder Seite eine Beschädigung die uns später nicht angehängt werden konnte. Das gab auch dem Fahrer etwas mehr Sicherheit beim Rangieren in den engen Gassen und auf schmalen Wegen.

Übernachtung

Die von uns gebuchte Finca der Climbing Lodge war perfekt und gut ausgestattet mit allem was man braucht. Inklusive WLAN und eigenem Pool, der von uns aber nicht genutzt wurde, weil wir meist spät abends erst wieder daheim waren. Ohne Sonne war das Baden abends frisch.

Ideen für Pausentage

Anstelle von Málaga der Altstadt von Nerje einen Besuch abstatten. Ist nicht ganz so weit, hat einen tollen Blick auf die Steilküste zu bieten und es gibt einen netten Sandstrand den man von der Alstadt aus schnell erreicht und der nicht zu überlaufen ist.

Ausrüstungs-Tipps

An Ausrüstung nahm jeder der Teilnehmer das üblich mit. Pro Seilschaft ein Seil und ein Satz Exen. Außerdem jeder für sich was er so brauchte (z.B. Kletterhelm, Material zur Selbstsicherung, Klettergurt, Kletterschuhe. Auf Regenzubehör konnte getrost verzichtet werden. Dafür war Sonnenschutz von nöten. Auch meine geliebte Ticket to the Moon Hängematte durfte nicht fehlen. Sie ist aus leichtem Stoff und klein zu verpacken. Passt ohne große Abstriche machen zu müssen in den Koffer.

Kletterführer

Ob es mittlerweile einen aktuelleren Führer von El Chorro gibt weiß ich nicht. Wir hatten uns einen vom DAV ausgeliehen in der Annahme, dass man sich dann vor Ort den neusten besorgen kann. Der war allerdings genauso alt wie der, den wir dabei hatten. Auf jeden Fall kann man sich in dem Laden mit Kletterausrüstung und Tipps zu den Klettergebieten versorgen. Und im kleinen Cafe am nahegelegenen Bahnhof von El Chorro gab’s guten spanischen Kaffee.

Bei Amazon findet man folgenden Kletterführer zu El Chorro: El Chorro: Rock Climbing Guide (Rockfax Climbing Guide)

Kletterführer El Chorro Klettern

Erinnerungswert

Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist - der permanente Spruch eines Mitkletters nachdem er eine schwere Route nicht geschafft hat: “Oooch, jetzt machen wir aber mal was Gescheites”.

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