Das ist also das Leben eines Kletterfotografens. Man kauert gefühlte 10 Stunden in einer unbequemen Position mit den Knien am harten Fels (für einen stabileren Halt) inmitten einer 30 Meter Route. Die Kamera in der Hand und den Blick konzentriert nach unten gerichtet. Allzeit bereit das perfekte Foto von seinen Kletterpartnern zu schießen, die sich wie die Lemminge nacheinander in der Nebenroute (einer tollen Verschneidung) im Piazzstil nach oben arbeiteten.
Mein Gurt zwickte bereits an allen Ecken und Enden und es wurde langsam frisch. Der tolle Blick nach links ins Tal und nach rechts zum Gardasee runter entschädigten mich nicht für meine Zitterschübe. Ich sehnte mich schon länger nach meiner Jacke da unten auf dem Baum. Die hatte ich leichtsinnigerweise verschmäht als wir vor etwa 1,5 Stunden die Idee hatten von jedem ein tolles Kletterfoto mit Blick auf das Valle di Ledro im Hintergrund zu schießen. So als Abschluss für den absolut genialen Tag hier oben.
Zu dem Zeitpunkt schien die Sonne noch erbarmungslos genau auf den Flecken Fels wo ich jetzt recht verfroren kauerte. Hoffentlich sind wir bald durch. Ich hätte nicht gedacht, dass es bei 3 hervorragenden Kletterern so lang dauern würde bis sich jeder in einem für mich optimalen Kamerawinkel befand.
Wir hatten auch nicht mehr viel Zeit. Die Abendsonne war schon weg und es wurde langsam dunkel. Das anfangs so tolle Licht, dass mich zu der Idee inspiriert hatte war schon nach der ersten Klettertour von Jessi fast verschwunden. Die beiden anderen musste ich schon mit Zuschalten des Blitz ins rechte Licht rücken.
Trotzdem war der Tag heute hier oben wirklich schön. Regina del Lago ist immer noch eines meiner Lieblingsgebiete. Wann immer ich in Arco bin, komm ich gern hier her. Mittlerweile ist es nicht mehr so unbekannt wie vor ein paar Jahren noch. Der einst so raue Fels hat an vielen Routen vor allem im Sektor A schon gelitten. Wundert mich etwas, weil der Zustieg für Klettererverhältnisse mit seinen 30 Minuten doch recht lang und aufgrund der Steigung nicht gerade unanstrengend ist. Dafür ist der Ausblick immer noch phänomenal. Es ist auf jeden Fall eines der schönsten leichteren Gebiete hier am Gardasee.
Toller Ausblick, moderate Routenschwierigkeiten, ein paar nette Mehrseillängen - was will man mehr. Ein Gebiet das man gern zwei oder drei Tage hintereinander besuchen kann. Als Kletterer ist man in der Sonne und als Sicherer bewahrt man einen kühlen Kopf am Felsfuß umgeben von Bäumen. Nicht nur wegen dem Zustiegsweg empfiehlt sich festes Schuhwerk, sondern auch wegen der Hornottern, die es hier nicht zu wenige gibt. Schon öfter sind welche in der Nähe an mir vorbei geschlängelt. Mit Sandalen an den Füßen hätte ich mich nicht so wohl gefühlt in dem Moment.
Passender Kletterführer zum Gebiet
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Tipp: Vorab bei Amazon nach einem Kletterführer stöbern. Folgender Kletterführer ist empfehlenswert. Er enthält die bekannten als auch nicht so bekannten Gebiete rund um Arco. Anfahrtsbeschreibung, Parkmöglichkeiten, ein paar Infos zum Gebiet inklusive. Außerdem sind die Routen soweit beschrieben dass man weiß was einen erwartet. Ich kauf mir von dem Anbieter stets die aktuellste Ausgabe und verschenke dann die ältere an diejenigen, die nicht so oft dort klettern gehen und auch mit der alten Version zufrieden sind. Wenn ihr ebenfalls stehts auf dem aktuellen Stand sein wollt holt euch immer den neusten Kletterführer für’s Sarcatal-Trient-Rovereto-Judikarien-Brenta: Klettern in Arco, von Mario Manica (Autor), Davide Negretti (Autor), Antonella Cicogna (Autor) Verlag: Versante Sud